Wer erinnert sich noch an den 09.02.2013?
Vor rund zwei Monaten spielte der Glubb bei Eintracht Frankfurt. Rund um das Spiel kam es zu Auseinandersetzungen mit dem Sicherheitsdienst und der Polizei. Die Vorgeschichte dieser, unter anderem von polizeilichem Fehlverhalten heraufbeschworenen Unruhen basiert auf einem Mitnahmeverbot von Zaunfahnen für die Nürnberger Szene. Auch noch vor Ort reagierten die Verantwortlichen des Verbots – in Form von Eintracht Frankfurt und dem Sicherheitschef Herrn Lerch – völlig uneinsichtig und nicht kompromissbereit. Unter anderem wurde den Vertretern vor Ort gesagt – und zwar in einem Gespräch mit einer Vielzahl Zeugen (u.a. Fanprojekt Nürnberg), dass eine konkrete Einschätzung der Nürnberger Polizei Grundlage dieser Maßnahme sei. Ausführliche Informationen bis dato könnt ihr euch weiter unten auf dem Blog in Erinnerung rufen (ältere Einträge).
Nürnberg wird sich wehren!
Das hatte soweit am Spieltag Gültigkeit – und das wird auch juristisch seine Fortsetzung finden. Mit der Rot Schwarzen Hilfe haben die Nürnberger Fans zum Glück eine rechtliche Vertretung, die am Ball ist und weitere Schritte einleiten wird. Die Aufarbeitung bedarf allerdings weiterer Zeit und Recherchen – man kann sich leicht vorstellen, dass nicht alle beteiligten Parteien an einer ernsthaften Aufarbeitung interessiert sind.
Neuigkeiten – „von wegen Nürnberger Ausgangslage“!
Seitens der Nürnberger Polizei wurde in der Angelegenheit nun aber überraschenderweise eine klare Position bezogen. Der Nürnberger Fanbeauftragte Jürgen Bergmann wurde kontaktiert und man hat ihm Einblicke in die nach Frankfurt übermittelten Einschätzungen / Ausgangslagen bezüglich des Spiels in Frankfurt gegeben (diese waren ja eine wichtige Grundlage des Verbots – laut Herrn Lerch). Diese Informationen wurde dann via Jürgen Bergmann und mit Einverständnis der Nürnberger Polizei auch der Fanszene zur Verfügung gestellt. In diesen Einschätzungen (vom 01.02. und 05.02.2013) wurde festgestellt, dass die Nürnberger Fanszene in der jüngeren Vergangenheit wieder Pyrotechnik eingesetzt hatte und diese Möglichkeit auch in Frankfurt bestünde. Hauptsächlich wurde aber in diesen Einschätzungen immer wieder davon gesprochen, dass sich das Gerücht der angeblich gekauften 200kg Pyrotechnik nicht bestätigt hat. Weiterhin ist dort mit keinem Wort die Rede von Bannern oder Zaunfahnen, die sozusagen ein Abbrennen von Pyrotechnik begünstigen – durch den möglichen Sichtschutz. Ups, dass haben die Vertreter vor Ort aber ganz anders gehört!
Ein Gerücht geht auf Reisen!
Es zeichnet sich mittlerweile folgender Weg ab. In Dortmund hat ein Schalker szenekundiger Polizeibeamter irgendwas von 200kg Pyrotechnik aus Tschechien aufgeschnappt – mit seinen schlechten Ohren hat er gleich noch vernommen, dass das Zeug in Augsburg abgebrannt werden sollte. Er machte brav Meldung in Augsburg und war damit raus aus der stillen Post. In Augsburg sind die Informationen dann ordentlich durch den Wolf gedreht worden – jedenfalls wurde aus der Quelle SKB Schalke mal die Quelle Nürnberger Sicherheitsdienst und das Shoppingparadies Tschechien verwandelte sich in Polen (was letztendlich aber wurscht ist). Die Infos wurden nach Nürnberg durchgereicht und via Nürnberger SKBs erreichte die Einschätzung auch Frankfurt (01.02.2013 „Anbei die Erklärung aus Augsburg zwecks der 200kg aus Polen“). Dort kombinierte man die Informationen wohl mit der eigenen Situation und verhängte trotz abermaliger Meldung der Nürnberger SKBs (05.02.2013 „Ein Hinweis, nachdem Nürnberger Ultras in Polen 200kg pyrotechnische Erzeugnisse gekauft hätten und bei diesem oder einem anderen Auswärtsspiel demnächst abbrennen sollten, konnte nicht näher bestätigt werden.“) das verhängnisvolle Verbot der Zaunfahnen – obwohl mit keinem Wort hier Zaunfahnen erwähnt werden/wurden.
Wahrheit und Verantwortung!
Mit all den uns vorliegenden Informationen wird klar, dass hier etwas nicht stimmt. Wir wurden benutzt und man hat uns nicht die Wahrheit gesagt. Wir können nicht mit Gewissheit einschätzen, wer denn nun hier welche Interessen vertritt – auch nicht die uns merkwürdig erscheinende Offensive bzw. die Offenlegung der Informationen seitens der Nürnberger Polizei – sozusagen gegen die Kollegen aus Frankfurt bzw. gegen Eintracht Frankfurt. Es ist uns trotzdem ein Anliegen, diese Informationen hier öffentlich zu machen. Die für diese Situation verantwortlichen Leute dürfen sich nicht hinter ihren Ämtern und Kompetenzen verstecken. Das erste Stadionverbot gegen einen Nürnberger Fan ist mittlerweile ausgesprochen – viele weitere stehen angeblich an. Und vor diesem Hintergrund fragen sich viele Menschen ernsthaft noch, warum die aktive Fanszene den Stadionverbotlern so uneingeschränkt solidarisch gegenübersteht? Die Geschichte vor dem Block muss auch noch aufgearbeitet werden – aber während die Verantwortlichen der Ausgangslage in ihren warmen Büros ihre Fehler nicht einmal kommentieren wollen, stehen mit großer Wahrscheinlichkeit bald weitere Leute vor den kalten Stadiontoren, die rechtlich noch nicht einmal verurteilt/belangt sind.
Das Bild zeigt den Nürnberger Gästeblock in Frankfurt (Saison 2009/2013). Sich hinter Zaunfahnen verstecken sieht anders aus – die Fahnen wurden in FFM immer im Block am ersten Wellenbrecher angebracht/gehalten.